Make yourself an ungeheuer


Skulptur aus Styropor, Naturkautschuk, Glasaugen, 3.50 m
2003

 

Ungeheuer, Monster und Fabelwesen dienen seit Jahrhunderten als Symbole für die Dunkelheit und unerklärlichen Mächte im Leben und in der Natur des Menschen. Sie treten in mannigfachen Formen und Farben auf, mal hässlich oder auch schön, mal halb menschlich oder ganz dämonisch. Das Ungeheuer von Nadin Reschke ist ein Hybridwesen mit einem tierischen Körper und einem menschlichen Gesicht. Seine Gestalt und sein Ausdruck sind äußerst ambivalent, einerseits gefährlich und beunruhigend, mit einer stachligen Außenhaut und gefletschten Zähnen. Andererseits blicken die menschlichen Augen selbst voller Schrecken umher. Im Sinne von Sigmund Freuds Begriff des Unheimlichen charakterisiert das Ungeheuer eine beunruhigende Fremdheit. Als unheimlich bezeichnet er alles, was ein Geheimnis, was im Verborgenen bleiben sollte und dennoch hervorgetreten ist. Die Erfahrung von etwas Unheimlichen hängt mit dem Prozess der Verdrängung zusammen, bei dem Gefühle in Angst umgewandelt werden. (..)

 

 

 

 

Bei der Arbeit „Make yourself an Ungeheuer“ sehen sich die Besucher in der Lage, mit dem Ungeheuer „eingesperrt“ zu sein. Groß und bedrohlich steht es in einem Raum, der sich durch seinen kreisförmigen Grundriss scheinbar in eine Manege verwandelt. In der physischen Konfrontation bietet das Ungeheuer eine Projektionsfläche für die Ängste vor der zerstörerischen Natur und Triebkraft des Menschen.


Text: Constanze von Marlin


 

 

Alle Abbildungen Installationsansichten HfBK Dresden aus der Ausstellung "Make yourself an Ungeheuer"